Skip navigation

Wissenschaftliche Konferenz: „Herausforderungen für Politik und ökonomische Wissenschaft“ am 4. Mai 2017 im „Haus der Wissenschaft“

May 9, 2017

Unter dem anspruchsvollen Titel „Herausforderungen für Politik und ökonomische Wissenschaft im 21. Jahrhundert“ ist eine eintägige wissenschaftliche Konferenz im „Haus der Wissenschaft“ in Bremen durchgeführt worden. Anlass zu diesen höchst intensiven Diskursen über zehn Stunden war der 75. Geburtstag von Rudolf Hickel, dem Gründungsdirektor des iaw. Die wissenschaftliche Planung lag bei Prof. Dr. André Heinemann, der auch die Moderation der Vorträge und Diskussionen übernommen hatte. Dieses intensive Engagement von André Heinemann mit seinem Team verdient große Anerkennung.

Durch die inhaltlich ausgerichteten Grußworte wurde die Verankerung des Geehrten und des Instituts Arbeit und Wirtschaft offengelegt. Prof. Dr. Andreas Breiter, Konrektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Bremen, betonte die produktive Zusammenarbeit im Bereich der Forschung innerhalb der bremischen Alma Mater. Prof. Dr. Jochen Zimmermann, der Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft, erinnerte an das langjährige Engagement von Prof. Dr. Rudolf Hickel sowie die Kontinuität der Zusammenarbeit mit dem IAW heute durch Prof. Dr. André Heinemann in seiner Doppelfunktion im Fachbereich 7 und beim iaw. Bei den Eingangsstatements hatte das letzte Wort Dr. Günter Warsewa, der heutigen Leiter des iaw. Über die persönlichen Hinweise hinaus hat er einige kritische Anmerkungen zur Rolle der Wirtschaftswissenschaft der Konferenz übergeben.

In zwei Runden schlossen sich die in ein strenges Zeitraster eingepassten Vorträge an. Prof. Dr. Mechthild Schroten, eine der Sprecherinnen der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“, betonte die wichtige Rolle einer kritischen, auch die Interessengegensätze offenlegenden Wirtschaftswissenschaft. Der zu seinem 75. Geburtstag Geehrte zeigte am Paradigmenwechsel von der Sozialen Marktwirtschaft über den deutschen Keynesianismus den Wechsel bis hin zum neoklassischen Marktfundamentalismus die Prinzipien einer relevanten Wirtschaftswissenschaft: Pluralität, Diskursfähigkeit, offene Interdisziplinarität. Nach der Mittagspause legte Prof. Dr. Peter Hermann die notwendigen neuen Bewertungen auch unter dem Druck durch die Industrie 4.0 offen. Vom Öster-reichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WiFo) in Wien angereist präsentierte Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger ihre Arbeit an einer neuen Studie über den EU-Steuersenkungswettbewerb. Der in Bremen mit seinen Forschungsarbeiten zum System des föderalen Finanzausgleichs bekannte Gast Prof. Dr. Wolfgang Renzsch stellte sein Modell eines funktionalen Föderalismus im deutschen Bundesstaat vor. Die Runde der Vorträge wurde durch den Beitrag von Prof. Dr. Heinz Bontrup, einem der Sprecher der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“, abgeschlossen. Frau Prof. Dr. Claudia Kemfert übernahm vor der Kaffeepause das anregende Impulsreferat mit dem Thema „Kampf um Strom: Warum die Energiewende wirtschaftliche Chancen schafft?“.

Die abschließende Diskussionsrunde wurde durch einen Vortrag von Prof. Dr. Peter Bofinger eingeleitet. Er ist Mitglied des „Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ und findet mit seinen Minderheitsvoten etwa zur expansiven Lohnpolitik, zur gesamtwirtschaftlich begründeten Finanz- und Geldpolitik“ sowie zum gestalteten Arbeitsmarkt große Anerkennung.

An der abschließenden Diskussion, die durch Andreas Neumann von Radio Bremen geleitet wurde, entspann sich eine Kontroverse zwischen der Senatorin für Finanzen Frau Karoline Linnert und Prof. Dr. Peter Bofinger. Wie auch Prof. Dr. Rudolf Hickel forderte Frau Prof. Dr. Claudia Kemfert einen Pluralismus in der Wirtschaftswissenschaft, der sich auch aus den durch Interessengegensätze in der Wirtschaft vorgegebenen Sichtweisen ableiten lasse. Dr. Mehrdad Payandeh, der Leiter der Abteilung Wirtschaft beim DGB, gab Hinweise zu einer sozial- und ökologisch verantwortlichen Ökonomie.

Die Vortragenden, die Diskutanten und die Gäste trafen sich zum Abschluss der Konferenz zu einem Empfang der Arbeitnehmerkammer Bremen im Kultursaal. Ingo Schierenbeck, der Hauptgeschäftsführer, hob nochmals allgemein die konstruktive Arbeit des iaw hervor und würdige speziell den Einsatz des Jubilars für die Arbeitnehmerkammer Bremen.
Last modified: Dec 16, 2018